Mein Zeugnis beginne ich mit dem Bibelvers aus Sprüche 4, 23. Hier heißt es „Behüte dein Herz mit allem Eifer, denn davon geht das Leben aus.“

Die Predigt von Niko Ernst an unserem Erntedankgottesdienst hat mich innerlich dazu gedrängt, heute mein Zeugnis mit euch, den Geschwistern der Gemeinde, zu teilen.

Es ging um die Begebenheit der 10 geheilten Aussätzigen, von denen ja leider nur einer umkehrte, um Jesus zu danken und darum, dass wir nicht vergessen sollen, was Gott an uns Gutes getan hat.

Es ist etwa 8 oder 9 Jahre her, da habe ich mich von Gott abgewandt.

Viele Geschwister, die mich aus der Kindheit und Jugend kennen, wissen womöglich noch, dass ich mich als Teenager bekehrt und später auch habe taufen lassen.

Doch leider achtete ich nicht auf mein Herz, wie der Schreiber des Buches Sprüche es rät, und ließ zu, dass mein Herz nach kleinen Verletzungen nach und nach vernarbte. Es wurde ganz hart, kalt und bitter. So sah dann auch mein Leben aus und alle meine Gedanken: voller Bitterkeit und Härte. Gerade Gott gegenüber, der vermeintlich in meinen Gedanken ja nix dagegen tut, dass ich mich so fühle.

Und so entschloss ich mich Gott aus meinem Leben auszuschließen. Ich dachte mir, nicht alle Menschen, die ohne Gott leben sind unglücklich. Es gibt doch viele Menschen die glücklich leben und die sich nicht ständig Gedanken darum machen, ob sie jetzt vielleicht gesündigt haben oder nicht.

Einige Zeit ging soweit alles gut. Nach außen hin war wahrscheinlich auch nicht viel zu bemerken. Ich kam sonntags weiterhin zur Gemeinde und lebte auch sonst wie vorher, nur eben ohne Gott. Ich schloss meine Ausbildung ziemlich gut ab, und das „ganz ohne Gottes Hilfe“ dachte ich mir noch.

Doch dann veränderte sich etwas. Mein Leben glich irgendwann plötzlich dem ersten Vers von Sprüche 28: „Wer sich von Gott losgesagt hat, ist auf der Flucht, auch wenn niemand ihn verfolgt; …“(Hoffnung für alle).

Ich wachte nachts mit Panik und Herzrasen auf oder schlief gar nicht erst ein. Da war ständig eine Stimme in mir, die sagte: „Du bist verloren! Es gibt kein zurück, du hast dich entschieden, damals vor Jahren. Du wolltest ein Leben ohne Gott, also hast du es und stirbst du, bist du auch ohne Gott.“ Ich war mir sicher: ich bin verloren. Sollte ich sterben, dann bin ich ewig verloren. Und es gibt nichts, was ich dagegen tun kann.

Ich konnte nicht einmal jemandem davon erzählen, denn niemand wusste ja von meiner Entscheidung, die ich getroffen hatte. Was würden die Menschen denken? Ich hätte es doch besser wissen müssen, da ich ja mit dem Evangelium aufgewachsen bin.

Stille war unerträglich für mich, genau wie das Alleinsein. Ich übernahm auf der Arbeit so viele Dienste wie möglich. Ich war froh, wenn wir im 24h Dienst durcharbeiteten, damit ich nicht allein auf dem Dienstzimmer sitzen musste.

Dann war es unser Wunsch, ein gemeinsames Kind zu bekommen. Doch die Schwangerschaft ließ auf sich warten. Eines Tages, Anfang 2020, sprach ich mit einer Kollegin darüber. Sie und ihr Mann hatten vor Jahren ähnliche Probleme gehabt. Ich wusste, dass sie bekennende Christin ist. Wir hatten uns auch schon ein paar Mal über den Glauben unterhalten und irgendwann in unserem Gespräch sagte sie: „Komm mich doch mal besuchen.“

Ich war etwas überrascht, weil wir privat nie etwas miteinander zu tun hatten. Aber ich hab mich auch über die Einladung gefreut. Also besuchte ich sie kurze Zeit später.

Wir unterhielten uns über alles mögliche und irgendwann, ich weiß nicht mehr genau wie es dazu kam, fragt sie nach meinem Glaubensleben. Und ich sagte zu ihr „Ach, für mich ist es zu spät, ich bin schon verloren. Für mich gibt es keine Gnade mehr.“

Sie hat mich total schockiert angesehen und angefangen zu weinen und fragte mich wie ich darauf käme, so etwas zu sagen. Dann habe ich ihr erzählt, wie es damals zu meiner Entscheidung kam und dass ich fest der Meinung bin, dass es für mich nun keine Gnade mehr gäbe, da ich mich aktiv gegen Gott entschieden hatte.

Sie war ganz traurig darüber, dass der Teufel es geschafft hatte, diese Lüge so tief in mir zu verankern. Dann hatte sie mich gefragt, ob wir zusammen beten könnten. Ich habe so halbherzig zugestimmt, weil ich es immer noch nicht so richtig glauben konnte. Aber wir beteten beide. Auf dem Weg nach Hause fühlte ich mich irgendwie anders als vorher, so leicht. Ich war immer noch so skeptisch, aber mein Herz hatte Hoffnung gefangen und ich habe zu Gott gesagt: „Gott, wenn das echt ist und du wirklich Gnade mit mir hast und mich angenommen hast, dann mach was draus. Mach etwas aus mir, ich kann nichts. Ich weiß nicht mal, wo ich anfangen soll.“

Und seitdem, liebe Geschwister, ist mein Leben ein einziges Wunder für mich persönlich. Ich darf eine ECHTE Beziehung zu meinem Retter haben und jeden Tag hilft ER mir, mehr zu verstehen. Ich durfte erleben, wie wertvoll ich für IHN bin. Er hat mich nicht verlassen, obwohl ich ihn verlassen hatte. Er hat um meine Seele gekämpft und hat mich nicht aufgegeben, bis er sie dem Teufel entriss.

„Denn durch die Gnade bin ich gerettet worden durch den Glauben, und das nicht aus mir: es ist Gottes Geschenk!“ (Epheser 2,8)

„Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur, MICH von der Liebe Gottes zu scheiden vermag, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ (Römer 8,38-39 )

Ich war das 100. Schaf, das verirrt war. ER lies die 99 um mich aus der Finsternis zu holen!

„Lobe den Herrn meine Seele und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ (Psalm 103,1-2)

Angelika Rithamer