»Geht in die ganze Welt und verkündet der ganzen Schöpfung das Evangelium!“ – Markus 16,15   

Ende April 2024 hatte ich die Möglichkeit, für einen Zeitraum von etwas mehr als zwei Wochen mit der Organisation „To All Nations e.V.“ nach Thailand zu reisen. Unsere Reisegruppe bestand aus insgesamt 15 Erwachsenen im Alter von 18 bis 42 Jahren aus unterschiedlichen Gemeinden aus Deutschland. Unser Zielort in Thailand war Khao Lak – ein Ort, der touristisch bekannt und beliebt ist. Genau diese Region ist bei dem Tsunami im Jahr 2004 komplett überschwemmt worden. In den Dörfern herrschen ärmliche Verhältnisse, die Kinder sind oft vernachlässigt, u.a. weil die Eltern lange arbeiten müssen; Drogen spielen auf der Straße eine große Rolle und so haben viele Kinder schwierige Zukunftsaussichten.  

In Thailand gehören über 94 % der Bevölkerung dem Buddhismus an, etwa 4 % der Bevölkerung sind muslimischen Glaubens; Christen machen etwas weniger als 1 % der Gesamtbevölkerung aus. Darüber hinaus spielt der Animismus, also der Glaube daran, dass alle Dinge eine Seele besitzen, eine Rolle sowie der Glaube an Götter und Geistwesen, die in verschiedenen Ritualen verehrt werden; beispielhaft sind die Geisterhäuschen, die vor fast jedem Gebäude aufgestellt werden und auf denen Opfergaben abgelegt werden, um die Geister zu beschwichtigen. 

Unsere Gruppe traf in Südthailand auf eine Gruppe Thais, die aus dem Norden angereist kamen und dort bei der Stiftung „Avoda Foundation“ arbeiten; von Avoda wurden Gemeinden, Schulen und Kindertagesstätten in Thailand gegründet, in denen Kinder versorgt werden und ihnen von Jesus erzählt wird. Auch einige jugendliche Thais der Avoda-Gruppe sind über Veranstaltungen oder Freizeiten von Avoda zum Glauben an Jesus Christus gekommen, später zu Mitarbeitern dort geworden und haben dadurch neue Chancen in ihrem Leben bekommen.  

Zu Beginn unseres Einsatzes unterstützen wir das Team der Thais bei der Durchführung einer Kinderfreizeit. Wir bereiteten das Camp vor und fuhren in die Dörfer und an der Hauptstraße entlang, um die Kinder für die am nächsten Tag startende Kinderfreizeit einzuladen. An jedem Morgen der Kinderfreizeittage haben wir dann die Kinder mit den Pick-ups abgeholt. Am ersten Tag kamen ca. 60 Kinder – im Laufe der Tage wurden es sogar noch mehr – im Alter zwischen 4 und 16 Jahren. Wir durften die Kinder an verschiedenen Stationen betreuen; wir haben gebastelt, den Kindern biblische Geschichten erzählt, Spiele gespielt, gemeinsam gesungen und getanzt und christliche Lieder zusammen gelernt. Die Kommunikation erfolgte mit der Gruppe Thais auf englisch und zwischen den Thais und den Thai-Kindern auf thai. Die Tage waren durch den Jetlag, die hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen um die 40 Grad Celsius echt anstrengend. Wir sind jeden Abend nach einem kurzen Abstecher zum Strand sehr erschöpft, aber erfüllt und mit frohem Herzen ins Bett gefallen. Die Tage haben sehr viel Freude bereitet und es war wunderschön, zu sehen wie die Kinder jeden Tag wiederkamen, ihre Freunde mitbrachten und einem in der Zeit einfach ans Herz gewachsen sind. Trotz der Sprachbarriere konnte eine Verbindung zu den Kindern aufgebaut werden, was einfach toll war.  

Am Sonntag wurde in dem Zelt, in dem vorher die Kinderfreizeit stattfand, Gottesdienst gefeiert. Wir haben uns sehr gefreut, dass einige Kinder, die in den vorigen Tagen bei der Kinderfreizeit dabei waren, alleine oder zusammen mit ihren Eltern den Gottesdienst und die parallel stattfindende Kinderstunde besucht haben. Im Anschluss wurden Reis und Öl an die Kinder und Familien verteilt, wofür sie sehr dankbar waren.  

Am nächsten Tag haben wir uns auf den Weg auf die Insel namens Ko Phra Tong für einen 2 ½-tägigen Aufenthalt gemacht. Diese Insel wurde während des Tsunamis im Jahr 2004 komplett überschwemmt und verwüstet; es führt eine einzige Straße vom Hafen über die Insel, auf der es sonst nichts gibt – keinen Einkaufsladen, Ärzte, Schulen oder ähnliches – und die Menschen leben in sehr ärmlichen Verhältnissen. Ein Einwohner hat ein „Resort“ – einfache Verhältnisse mit Zelten etc., aber sehr idyllisch, weil es so menschenleer und naturbelassen ist – dort eröffnet und wir haben ihn mit unserem Aufenthalt unterstützt und durften Gottes wunderbare Schöpfung genießen. Wieder zurück im Camp haben wir Arbeiten am Gelände vorgenommen, wie z.B. das Toilettenhäuschen gestrichen und bemalt, einen Wanddurchbruch an dem Haus vorgenommen etc. Den letzten Tag konnten wir zur freien Gestaltung nutzen und so zum Beispiel u.a. eine Raftingtour machen und dabei die neben dem Fluss freilaufenden Elefanten und die wunderschöne Natur bewundern. 

Mit dankbaren Herzen voller besonderer Erinnerungen an ganz liebe Menschen, freudige Kinder und wertvollen Erfahrungen haben wir uns auf den Heimweg begeben. Es ist spannend zu sehen, wie Gott sein Reich in Südostasien baut, Menschen die Mission dort aufs Herz legt und gebraucht sowie den Kindern begegnet, sodass sie statt einer Zukunft in Armut, Drogen und Hoffnungslosigkeit einen neuen Weg als Kinder Gottes finden.  

Ich bin sehr dankbar für die Zeit dort, die Begegnungen, die ermutigenden Zeugnisse der Thais, die wir hören durften und die Möglichkeit, dort praktisch mitzuarbeiten und den Kindern von Jesu Liebe zu erzählen und sie weiterzugeben. Dank gebührt dem Herrn auch für die Bewahrung, die wir während der gesamten Reise erleben durften; wir wurden vor einem Unfall bewahrt, als wir mit unserem Pick-up in einen Graben fuhren, vor einem Hausbrand als nachts ein Ventilator Feuer gefangen hat und es in unserem Haus gebrannt hat. Ich wurde vor einer Sepsis (Blutvergiftung) bewahrt, als ich allergisch auf mehrere Mückenstiche reagierte, die sich entzündeten und infizierten, da ich noch rechtzeitig ins Krankenhaus gebracht werden konnte. Bei so einer Reise erlebt man viel und wie schön ist es, unter Gottes Schutz zu gehen und sich auf Ihn zu verlassen. 

Beten können wir für die Mission in Thailand, für die Missionare und Mitarbeiter, für die Kinder, die in den christlichen Schulen betreut werden und dort von Jesus hören, für die Menschen in den Dörfern, die gefangen sind in dem buddhistischen Glauben, der Angst vor den Geistern und in ärmlichen Verhältnissen und Perspektivlosigkeit, dass sie von Jesus hören und Ihn und Sein rettendes Evangelium kennenlernen und annehmen.  

Selina Baumeister