Liebe Gemeinde,

vor etwa zwei Monaten habe ich mich für Jesus entschieden und heute möchte ich, allein zur Ehre Gottes, ein Zeugnis sagen.

In Psalm 40 Vers 10 und 11 heißt es:

„Vor der ganzen Gemeinde erzähle ich voll Freude,
wie gerecht du bist und handelst.
Herr, du weißt: Nichts kann mich abhalten, davon zu reden!
Nie will ich verschweigen, dass du für Recht sorgst.
Vor der ganzen Gemeinde rede ich von deiner Treue und Hilfe;
ich erzähle, wie ich deine große Liebe erfahren habe.“

Und so will ich es tun. Ich durfte von meinem ersten Tag an in einem christlichen Elternhaus aufwachsen und habe alle Phasen des Gemeindelebens (Kinderstunde, Jungschar, Jugend) miterlebt.

Als ich ca. 16 Jahre alt war, habe ich auf einer Pfingstkonferenz den Versuch gemacht, mich zu bekehren, aber das war leider nicht echt und nicht nachhaltig. Ich habe keine Veränderung gefühlt, war mir unsicher, was ich da wirklich tat. So lief die Zeit weiter. Ich ging zwar regelmäßig zu den Gottesdiensten der Gemeinde aber eigentlich nur weil ich so geprägt war und doch wusste, dass es richtig ist.

Wie die meisten wissen, hat sich meine Frau bereits im letzten Jahr zu Gott bekehrt. In dieser Zeit kam auch ich unweigerlich ins Nachdenken und habe mich auch mehr mit Gottes Wort beschäftigt. So stellte ich mir selbst einige Fragen.

Gibt es wirklich einen Gott?
Ist die Bibel tatsächlich sein Wort?
Ist die Bibel nicht nur eine Reihe von Märchen, die dort gelistet sind?
Welche Beweise gibt es für seine Existenz?
Wie läuft eine mögliche Bekehrung ab?
Was muss passieren und was muss ich dort tun und fühlen?

Diese Fragen wollte ich beantwortet wissen und habe danach geforscht. Auf der Suche nach Beweisen hörte ich mir verschiedene Predigten und Podcasts dazu an, vor allem von Wilhelm Pahls und Dr. Werner Gitt.

An einem schönen Augustwochenende nahmen meine Frau und ich uns 2 Tage frei vom Alltag. Unter anderem spazierten wir im Wald und hörten uns zusammen eine Predigt an. Uns kam stundenlang kein Mensch entgegen. Somit ergab sich die Möglichkeit sich ohne Ablenkung über das Gehörte, Gedanken zu machen und gute, tiefsinnige Gespräche zu führen. Als wir ein sehr idyllisches Plätzchen mit einer Bank und einem schön plätschernden Bächlein fanden, nahmen wir Platz. Jeder hatte ein Buch dabei. In meinem Buch berichtete der Autor gerade von seinem Weg zu Gott, wie er an einem Punkt in seinem Leben angelangt war, an dem er Gott herausforderte und betete: Gott, wenn es dich wirklich gibt, dann zeig dich mir – irgendwie.
Kurz danach fiel ein kleines Blättchen auf mein Buch. Und mir kam der Gedanke es dem Autor gleich zu tun. Also betete ich: „Gott, wenn es dich wirklich geben sollte, lass ein weiteres Blatt auf mein Buch fallen“. Nur ein paar Sekunden später fiel ein zweites darauf. Ja gut, dachte ich, im Wald, viele Bäume und ein leichter Wind, das ist bestimmt ein Zufall. Ich forderte Gott ein weiteres Mal heraus und sagte „Gott, es könnte ein Zufall gewesen sein. Wenn es dich wirklich gibt, lass erneut was auf mein Buch fallen“. Kurz danach fiel wieder etwas auf mein Buch.

Ich hatte vorher schon gute 30 Minuten and dieser Stelle gesessen und gelesen. Sowohl in dieser halben Stunde als auch danach passierte einfach nichts, keine Blätter auf meinem Buch und nur in einem sehr kurzen Zeitraum gleich drei Mal. Ich bekam Gänsehaut und erzählte Anita davon. Was für Beweise brauchte ich noch?! Es gibt Gott, er ist kein Märchen, er ist real! Noch am selben Tag fasste ich den Entschluss, dass es kein Zurück mehr gibt. Ich muss mein Verhältnis mit Gott in Ordnung bringen. Also fingen wir an dafür zu beten, dass meine Suche nach Jesus nicht erfolglos blieb und er mir die nächsten Schritte zeigt.

Irgendwann kam mir die Männerfreizeit in den Sinn. Doch zunächst gab es für mich gar nicht die Option, dort mitzufahren. Rein logisch sprachen viele gute Gründe dagegen. Wir bauen aktuell, dafür ist doch gar keine Zeit. Ich kenne viele der Mitreisenden nicht wirklich, es ist nichts für dich, die Anmeldefrist ist verstrichen, sicher sind alle Plätze vergeben. Der Gedanke ließ mich aber nicht los, deshalb meldete ich mich bei Andi Schwarz, der die Veranstaltung mit organisierte. Und er sagte mir, dass „zufälligerweise“ in der Herberge eine Gruppe abgesprungen ist, sodass wir genügend freie Plätze haben.

Kurz darauf, noch bevor ich mich entschieden hatte, las ich in der Bibel-App folgenden Satz „Zeit, die wir in Gottes Wort verbringen, ist niemals verschwendete Zeit.“. Die Antwort war klar. Ich meldete mich an und habe es auch nicht bereut. Ich hatte die Gelegenheit für gute Gespräche. Das Studium von Josefs Leben und viele der gesungenen Lieder in den gemeinsamen Andachten hatten mir viel zu sagen.

Ihr seht, es sind immer wieder Dinge geschehen, die direkt auf Gott zeigen. Diese vielen „Zufälle“, ich wusste, dass einer meiner nächsten Schritte die Bekehrung sein musste. Wie mache ich das. Alleine zu Hause? Wilhelm Pahls sagte in einer Predigt, alleine zu Hause kann man sich auch bekehren, das passiert aber nur in ca. 5 Prozent der Bekehrungen. Wenn wir einen Rechtsstreit haben, melden wir uns bei einem Anwalt. Wenn wir krank sind, gehen wir zu einem Arzt, denn er ist der Profi. Wenn wir uns bekehren wollen, dann gehen wir zu einem Seelsorger. Er kennt am besten welche Schritte zu gehen sind und kann mögliche Fragen direkt beantworten.

Doch mein nicht erfolgreicher Bekehrungsversuch aus meiner Jugendzeit hatte leider Spuren hinterlassen. Mich begleitete die Angst, dass ich Gott wieder suche, von meinen Knien aufstehe und wieder das Gefühl bekomme, da stimmt was nicht.

Trotzdem nahm ich irgendwann meinen Mut zusammen, meldete mich bei Niko und bat um ein Gespräch. Er erklärte es mir noch einmal, was wirklich wichtig ist, wie ich mich bekehren kann und dass die Bekehrung einfach ist und nicht kompliziert, wie ich angenommen hatte. Wir knieten uns nieder und beteten zusammen. An diesem Abend bat ich Gott um Vergebung meiner ganzen Schuld und Sünden und lud ihn in mein Herz ein. Ab jetzt sollte ER die Nummer eins in meinem Leben sein und ab jetzt möchte ich so leben, wie ER es möchte. Jesus hat mir vergeben! Er hat gesagt, ….wer zu mir kommt, dem vergebe ich…..! Das glaube ich und habe anders als damals die feste Gewissheit darüber! Jeden Tag möchte ich Gott dafür danken.

Meiner Ehefrau Anita, meinen Eltern, meiner Schwiegermutter, der Mädelsgebetsgruppe und allen anderen Betern danke ich von Herzen, die meinen Namen immer wieder vor Gottes Thron gebracht haben.

Gleichzeitig will ich alle Mütter und Väter, Ehemänner oder Ehefrauen, Großeltern, Geschwister und Freunde ermutigen. Gebt bitte nicht auf für eure Partner, Kinder, Enkel usw. zu beten. Gottes Hand kann mächtige Dinge tun – zu richtigen Zeit. Kein Herz ist zu verstockt für seine mächtige Hand. 33 Jahre hat es bei mir gedauert. Betet weiter und gebt auf keinen Fall auf!

Bis es zu dem Tag meiner Bekehrung kam, durchlief ich eine ganz persönliche Geschichte mit Gott, die ich heute hier aus Zeitgründen nur sehr verkürzt erzählen kann. Aber auf einen Aspekt möchte ich noch kurz eingehen: Denn ein Gedanke verfolgte mich in diesem monatelangen Prozess immer wieder: Ich bin verheiratet. Gott hat uns zwei Kinder anvertraut.

Meine Taten, mein Reden und meine Entscheidungen haben Einfluss auf meine Familie. Mir wurde mit der Zeit immer mehr bewusst, dass ich meiner von Gott zugewiesenen Verantwortung in der Führung meiner Familie nicht nachgekommen bin. Durch Passivität in der Führung, durch falsche Prioritätensetzung und schlichtweg Sünde in meinem Leben. Dabei müsste ich aktiv die nach Gott ausgerichteten Leitplanken setzen, wonach sich meine Familie richten kann.

Und irgendwann wurde mir bewusst: Egal ob ich mit oder ohne Gott lebe: Eines Tages werde ich vor ihm stehen und werde mich nach seinen biblischen Maßstäben für mein Leben rechtfertigen müssen. Er hat sich jedes Wort, jede Tat und sogar jeden Gedanken aufgeschrieben und wird mich fragen, warum ich dieses oder jenes getan, gesagt oder gedacht habe. Oder auch warum ich dies oder jenes unterlassen habe.

Ich habe mich gefragt, was ich antworten werde und wer mein Anwalt sein wird, der meine Verteidigung übernimmt. Mir wurde klar: Ich werde mich selbst verteidigen müssen. Aber es wird keine entschuldigenden Argumente geben. Wie schrecklich muss das sein. Das machte mir Angst. Aber diese Angst änderte sich in dem Moment in Hoffnung und Sicherheit, in der Gott mir die Schuld vergab. Denn jetzt ist Jesus mein Anwalt. Er wird für mich einstehen und sagen „Vater, für diesen Mann verbürge ich mich, er ist frei von aller Schuld“.

Und zum Schluss möchte ich noch ein Wort an diejenigen richten, die den gleichen Weg gehen, den ich vor kurzem auch noch bestritten habe, den Weg ohne Gott:

Früher oder später müssen wir uns mit Gott beschäftigen. Spätestens direkt nach dem Tod. Aber dann ist es zu spät. Heute ist noch Zeit dafür und glaubt mir, es lohnt sich. Heute streckt er uns noch seine rettende Hand entgegen. In Jakobus 4,8 steht „Sucht die Nähe Gottes, dann wird er euch nahe sein. Wascht die Schuld von euren Händen, ihr Sünder, und gebt euch Gott von ganzem Herzen hin, ihr Unentschiedenen!“.

Habt einfach Mut und nehmt euch die Zeit, euch mit Gottes Wort, der Bibel, zu beschäftigen. Ich sage es, so wahr ich hier stehe, es ist erfüllend mit Gott zu leben. Er macht wirklich glücklich und frei! Dafür will ich ihm jeden Tag für seine große Liebe und Güte danken.

So schließe ich ebenfalls mit dem Psalm 40 Vers 8:

„Deshalb antworte ich: Herr, hier bin ich!
Was im Buch des Gesetzes steht, das gilt mir.“

Rudi Grötzinger