Ende April 2024 hatte ich die Gelegenheit, für einen zweiwöchigen Gruppeneinsatz mit der Organisation „To All Nations e.V.“ nach Kambodscha zu reisen. Kambodscha ist ein kleines Land, das zwischen Thailand und Vietnam liegt. Die Sprache und die Menschen dort nennt man Khmer. Aufgrund einer schrecklichen Vergangenheit in den 70er Jahren gibt es viel Armut und wenig Bildung im Land. Diese Auswirkungen sind bis heute sichtbar.

Wir waren eine Gruppe von 8 Personen aus verschiedenen Gemeinden in Deutschland. Zu Beginn unserer Reise besuchten wir ein Frauengefängnis in der Hauptstadt Phnom Penh, in dem sich in den letzten Jahren eine Gemeinde gebildet hat. Es war unglaublich eindrucksvoll, die Menschen dort kennenzulernen. Etwa 50 Frauen haben sich dort versammelt und einige von ihnen haben bereits zu Gott gefunden. Sie strahlten eine Wärme und Liebe aus, die ich unter diesen Umständen nie erwartet hätte. Einige dieser Frauen müssen bis zu 30 Jahre im Gefängnis verbringen, und alle Generationen waren dort vertreten. Auf dem Gefängnisgelände wurde eine Kirche gebaut, in der sich die Frauen versammeln und Gottes Wort hören können. In der Kirche standen, ähnlich wie in amerikanischen Schulen, einzelne Tische mit Stühlen, an denen die Frauen saßen. Viele Frauen brachten zu Beginn des Gottesdienstes ihre Bibeln, Stifte und Notizblätter mit. Es wurden viele Lieder gesungen, zwei Zeugnisse von unserer Gruppe geteilt und eine kurze Botschaft erzählt. Die Lieder wurden kräftig mitgesungen. Einige Frauen hatten die Lieder ausgedruckt bekommen, aber aufgrund der geringen Anzahl an Kopien hatten viele Frauen ihr eigenes Liederbuch mit der Hand geschrieben und sangen mit. Am Ende gab es noch eine kurze Zeit des Austausches, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten.

Am nächsten Tag fuhren wir zum Kinderheim, das am Stadtrand von Battambang liegt. Es war eine fünfeinhalbstündige Fahrt von Phnom Penh. Besonders faszinierend fand ich, dass der Missionar jeden Dienstag nach Phnom Penh fährt, um dort im Frauengefängnis für zwei Stunden zu dienen.

Im Kinderheim leben derzeit etwa 30 Kinder, die entweder aus sehr armen Verhältnissen kommen und stark vernachlässigt oder von ihren eigenen Eltern verstoßen wurden. Es war oft schwer zu begreifen, welchen Schmerz und welches Leid diese Kinder in ihrem jungen Alter bereits erlebt haben.

In Battambang haben wir dann für drei Tage ein Kindercamp durchgeführt. Trotz Temperaturen um die 45 Grad war es durch die Begeisterung der Kinder eine lohnende, wenn auch anstrengende Erfahrung. Das Camp fand jeweils vormittags und nachmittags für drei bis vier Stunden statt. In dieser Zeit haben wir gesungen, eine biblische Kindergeschichte erzählt und organisierten viele Stationen mit Spielen, Basteln und Malen. Die Kinder hatten großen Spaß. Abends spielten wir oft noch Fußball mit den Jungs und Mädchen, trotz blauer Flecken und kaputter Füße.

Teilweise haben wir mit den Kindern im Heim gegessen und konnten so die einheimische Küche besser kennenlernen.

Am Samstag fuhren wir mit den älteren Kindern aus dem Heim auf Motorrädern in die Umgebung, um die Menschen zum Sonntagsgottesdienst ins Kinderheim einzuladen. An einem anderen Tag brachten wir Essenspakete zu sehr armen Familien, hörten ihre Geschichten und beteten für sie. Besonders beeindruckend war, dass die Sozialarbeiterin, die selbst Buddhistin ist (der Buddhismus ist in Kambodscha als Religion sehr stark
vertreten), den Menschen das Evangelium auf Khmer erklärte und warum wir helfen und das für sie tun. Sie war sehr dankbar für die Arbeit, die in diesem Land getan wird.

Während des Einsatzes hatten wir zwei freie Tage, die wir für Sightseeing nutzten. So besuchten wir beispielsweise die beeindruckende Tempelanlage Angkor Wat.

Eine Frau sagte dort zu dem Missionar: „Wir sind so dankbar, dass du diese Arbeit hier bei uns im Land machst.“ Er antwortete nur: „Bedankt euch nicht bei mir, bedankt euch bei Gott!“ Und er hatte recht. Wir können Gott für dieses Projekt in diesem kleinen Land in Asien danken und weiterhin für die Mission in Kambodscha und die Kinder im Kinderheim beten.

Abschließend möchte ich sagen, dass ich zutiefst dankbar bin, diese Reise gemacht zu haben. Sie hat mir deutlich gemacht, wie gesegnet wir sind und wie viel wir oft als selbstverständlich betrachten.