Am 16. September 2023 trafen wir uns, um mit der Frauengruppe zur Landesgartenschau nach Höxter zu fahren.

Wie wir es gewohnt sind, begannen wir unsere Reise mit einem Bibelwort und einem Gebet. Unser Blick wurde auf zwei Verse aus unterschiedlichen Büchern der Bibel gelenkt:

„In seinen Tagen sollen alle aufblühen, die nach Gottes Willen fragen“. PS.72,7

„Ich will für Israel (geistl. Israel/Volk Gottes) sein wie der Tau; es soll blühen wie eine Lilie und Wurzel schlagen wie der Libanon (gemeint sind wahrscheinlich die Zedern).“ Hosea 14,6

Sicher kommen wir alle mit einer gewissen Erwartungshaltung zur Gartenschau nach Höxter. Uns schwebt eine blühende Pracht unterschiedlichster Sommer- und Herbstblumen vor. Wie würde es uns enttäuschen, wenn die meisten Blüten schon abgefallen oder manche Blumen nie zur vollen Blüte gelangt wären.

Viele Gärtner sind darum bemüht, die Pflanzen zu hegen und zu pflegen, um das Beste aus ihnen herauszuholen. Es reicht nicht, dass die Blumen in ihrem Beet stehen. Sie sollen blühen, zur Freude des Betrachters und zum guten Zeugnis für den Gärtner.

Wir alle haben auch solch einen Gärtner, einen himmlischen, der im Grunde genau das Gleiche von uns erwartet. Seinen Teil tut er dazu. Er pflanzt uns in eine Umgebung hinein, gibt gnädigen Regen und Sonne, ja Segen zum Gedeihen. Er entfernt, was der Schönheit und Nützlichkeit schadet. Und er gibt uns den Auftrag:

„Blühe dort, wo du gepflanzt bist.“

Ich habe uns dazu ein gutes Buch von Deborah Sommer mitgebracht, mit genau diesem Titel. Darin schreibt sie:

„Schwestern sind verschiedene Blumen aus demselben Garten.“

Manchmal ficht es uns vielleicht an, dass wir an so unterschiedlichen Stellen des Gartens stehen. Die eine Blume gedeiht in der stärksten Sommersonne, die andere im Schatten; die eine an einem besonders ausgewählten Platz, die andere in den Ritzen einer Steinmauer.

Zu unterschiedlichen Zeiten kommen die Pflanzen zur Vollblüte, die einen schon im Frühling, andere im Sommer oder gar erst im Herbst des Lebens. Die Christrose ist ein Beispiel dafür, dass Gedeihen und Blühen selbst im tiefsten Winter noch möglich sind.

Und bei allem hat sich Gott etwas gedacht, bei der wunderschönen Rose und auch beim Mauerblümchen, das eine kahle, graue Mauer zum Leben erweckt. Gott möchte, dass wir blühen, egal an welchem Ort, in welchem Umfeld, zu welcher Zeit, in welcher Lebensphase.

Das ist Herausforderung für eine jede von uns, aber auch gleichzeitig Segen für uns selbst, für andere und ein Lobgesang an unseren himmlischen Schöpfer und Gärtner.


Deborah Sommer beschreibt dies so treffend in einem Gedicht:

Ich will den Blick zur Sonne heben
und dankbar aus der Gnade leben.
In Gottes Liebe Wurzeln schlagen,
getrost in allen Lebenslagen.
Meine Blüten sanft entfalten,
Gottes Wirken stille halten.
Nicht nur an mich selber denken,
mir Geschenktes weiterschenken.
Tapfer jedem Kummer trotzen,
trotzdem vor Vertrauen strotzten.
In seinem Frieden Heimat finden,
mich mit Ewigkeit verbinden.
Denn das gibt meinem Leben Sinn,
dort aufzublühen, wo ich bin.“

Brigitte Ress