Gott ist so gut zu uns

In diesem Jahr hatten mein Mann und ich die Möglichkeit, unsere Tochter und unseren Schwiegersohn in Kanada zu besuchen. Bevor wir die Reise antraten, waren wir etwas in Sorge, ob unterwegs alles klappen wird und wir den Anschlussflug in Vancouver gut erreichen werden. Die Tatsache, dass wir beide kein Englisch sprechen, machte die Situation nicht einfacher. Für den Umstieg in Vancouver hatten wir 90 Minuten Zeit. Leider sind wir in Frankfurt mit einer Stunde Verspätung gestartet und der Pilot schaffte nur etwa 30 Minuten aufzuholen. So stieg in uns die Anspannung, ob alles reibungslos von Statten gehen wird. Gott war so gut zu uns: trotz der gebotenen Eile konnten wir alle Einreiseformalitäten gut und ohne Hektik erledigen, trafen auf hilfsbereites und verständnisvolles Flughafenpersonal und haben unseren Anschlussflug mit all unserem Gepäck erreicht. Wie dankbar waren wir!

Wir sollten auf dieser Reise Gottes Hilfe noch an anderer Stelle erfahren. Wir ahnten nicht, dass wir in der Zeit unseres Aufenthalts Zeugen der verheerenden Waldbrände im Umkreis von Kelowna werden sollten. Der Ausbruch der flächenübergreifenden Feuer hat uns sehr bedrückt und voller Sorge nach Vorn blicken lassen. Von einem auf den anderen Augenblick konnte man vor dem Nichts stehen. Irgendwann hieß es dann auch für unsere Kinder und uns, dass wir das Haus verlassen und evakuiert werden sollten. Mit dem nötigsten Gepäck machten wir uns auf den Weg in die Nachbarstadt und konnten uns so vorerst in Sicherheit bringen. Jedoch war uns klar, dass wir nun für den Schutz des Hauses „nur“ beten und sonst nichts weiter unternehmen konnten.

Wir mussten wirklich erleben, dass große Not über Familien hereinbrach, die ihr Haus, Hab und Gut in Flammen aufgehen sahen und vor dem Nichts standen. So erging es leider auch Freunden unserer Kinder. Rückblickend dürfen wir feststellen, dass Gott uns in dieser ungewissen Zeit wunderbar bewahrt hat. Weil die Winde sich gedreht haben, durften wir nach nur einem Tag wieder ins Haus zurückkehren und haben alles in Ordnung vorgefunden. Gott war so gut zu uns. Dafür kann ich ihm nicht genug danken. Auch möchte ich allen Geschwistern danken, die hier in Deutschland davon wussten und für uns gebetet haben. Als ich diese vielen Nachrichten in unseren Chats sah, bewegte mich das sehr und ich hatte eine Ahnung davon, was es heißt, auf Gebetshänden getragen zu werden.

Meine Dankbarkeit lässt sich kaum in Worte fassen, dass ich jetzt wieder hier in der Gemeinde sein kann, umgeben von lieben Menschen, die für uns gebetet haben. Gott ist so gut zu uns.

Larissa Ernst